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Weitere Recherchemöglichekeiten in der Ornithologischen Schriftenschau.

• Bräger, S. (2022): Wer früher geht, kommt auch wieder: Phänologie und Ortstreue norddeutscher Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus. Corax 25: 1 - 16.  [Zusammenfassung]
  Teichrohrsänger überwintern im äquatorialen Afrika und kehren von dort oftmals ins vorjährige Brutgebiet zurück. Diese Ortstreue und der Ablauf des Fortpflanzungsgeschehens haben maßgeblichen Einfluss auf die biologische Fitness der Art. Eine norddeutsche Population wurde über 25 Jahre an zwei Seen für eine synoptische Studie der Phänologie im Brutgebiet und der Rückkehrraten untersucht, welche auch Rückschlüsse auf Dispersal und Umsiedlung, Brut- und Schlupfortstreue, Populationsdynamik und Zuggeschehen erlauben. Dazu wurden in den Monaten Mai bis September der Jahre 1989 bis 2014 in drei Untersuchungsteilgebieten insgesamt 2796 Teichrohrsänger (2114 diesjährige Jungvögel und 682 adulte Brutvögel) gefangen und beringt. In der ersten Maihälfte (3.–14. Mai) konnten fast nur Durchzügler beringt werden, wohingegen heimische Reviervögel erst ab dem 15. Mai im Untersuchungsgebiet wiederholt gefangen wurden. Altvögel wurden letztmalig in der zweiten Augusthälfte (ausnahmsweise noch Anfang September) gefangen, wohingegen Diesjährige letztmalig in der zweiten Septemberhälfte (ausnahmsweise Anfang Oktober) gefangen wurden. Gerade flugfähige Jungvögel wurden zwischen dem 22. Juni und dem 9. September festgestellt, gehäuft jedoch Mitte Juli, Anfang August und Mitte/Ende August.
  Ergebnisse zum Dispersal und zur Umsiedlung zeigten, dass vier Teichrohrsänger unterschiedlichen Alters kleinräumige Ortsveränderungen im Laufe derselben Brutsaison (über 0,7-4,0 km im Juni und Juli) und fünf weitere Individuen jeweils zwischen zwei Jahren (über 2,5–85 km) vornahmen. Die mutmaßlichen Ursachen dieser neun Ortsveränderungen scheinen einsetzende Zugunruhe (premigratory dispersal), Fernansiedlungen und lokale Umsiedlungen einzuschließen.
  Insgesamt 10,3 % der adult beringten Individuen konnten in den Folgejahren im Beringungsgebiet wiedergefangen werden (waren also brutortstreu), aber nur 1,4 % der als diesjährig beringten Individuen wurden in Folgejahren wiedergefangen, was eine geringe Schlupfortstreue nahelegt. Im ersten Folgejahr betragen diese beiden Raten 6,9 % bzw. 0,8 % und halbieren sich ungefähr jeweils in den darauffolgenden Jahren. Spät im Sommer erbrütete Vögel wurden mit hoch signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit wiedergefangen: 3,8 % der im Juli beringten Vögel, 3,0 % der im August beringten und nur 1,0 % der im September beringten, was enteder als abnehmende Überlebenswahrscheinlichkeit spät Geschlüpfter oder als höherer Anteil skandinavischer Durchzügler interpretiert werden kann. Neun der zehn Individuen, welche mindestens fünf bis neun Jahre alt wurden, waren Männchen, was unter anderem in der geschlechtsspezifischen Ortstreue begründet sein dürfte.
  Alle 33 Wiederfunde im Ausland oder von im Ausland beringten Teichrohrsängern stammen aus Südwesteuropa (Benelux, Frankreich und Spanien), was auf einen Zugweg westlich des Mittelmeeres (nahe der Straße von Gibraltar) deutet und zeigt, dass der schleswig-holsteinische Brutbestand westlich der Zugscheide angesiedelt ist. Zwanzig der ausländischen Wiederfunde wurden nur drei bis 34 Tage nach der Beringung getätigt, woraus sich Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 161 km pro Nacht errechnen lassen. Rückkehrraten und Zuggeschwindigkeiten schleswig-holsteinischer Teichrohrsänger sind im internationalen Vergleich relativ niedrig.
  Auf Basis der umfangreichen Ergebnisse wird diskutiert, wie sich die biologische Fitness der Teichrohrsängerpopulation im Rahmen des Klimawandels zukünftig ändern könnte.
  
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• Berndt, R. K. (2022): Vögel im Laubwald - Ergebnisse der Wintervogelzählungen im Felder Holz westlich von Kiel 1995 bis2020 als Beispiel eines schleswig-holsteinischen Buchenwaldes. Corax 25: 17 - 27.  [Zusammenfassung]
  Die Zählungen sind Teil des Wintervogelprogramms der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft für Schleswig- Holstein und Hamburg. Ausgewertet werden die Ergebnisse einer 25-jährigen Linientaxierung in einem buchengeprägten, mittelalten Laubwald des Östlichen Hügellandes auf einer 5 km langen Linientaxierung an drei Terminen in einer Winterperiode zwischen November und Februar. Insgesamt wurden 45 Vogelarten festgestellt. Die mittlere Vogeldichte im Felder Holz beträgt 85 Ex./km. 13 Vogelarten treten recht häufig auf; Kohlmeise, Bergfink, Kleiber, Blaumeise, Sumpfmeise und Buchfink haben als Dominanten die höchsten Bestandsanteile; weitere sieben Arten sind subdominant. Zehn Vogelarten erreichen Präsenzen über 80 %, davon vier von 100 %, nämlich Kohl-, Blau- und Sumpfmeise sowie Kleiber.
  Diese zehn Vogelarten wiesen in den 25 Jahren starke Bestandsveränderungen auf und zwar acht positive, insbesondere Kleiber, Buntspecht und Zaunkönig. Die Gesamtzahl der Vögel pro Zähltag schwankt um das 25-fache, so dass bestimmte Vogelgemeinschaften nur zeitweise bestehen und die Zählergebnisse stark vom Untersuchungszeitraum bzw. -zeitpunkt abhängen. Langfristig ergibt sich jedoch das Bild einer typischen Vogelgemeinschaft des Felder Holzes.
  Buchenmasten haben einen sehr großen Einfluss auf die Vogelmengen im Buchenwald; sie treten in Schleswig- Holstein gegenwärtig in Abständen von etwa 2,8 Jahren auf. In guten Mastjahren können Berg- und Buchfinken im Felder Holz 50 % der anwesenden Vögel erreichen. Einige weitere Vogelarten profitieren von dem Angebot an Bucheckern. Zwei Arten zeigen unregelmäßige Einflüge, nämlich Ringeltaube und Rotdrossel. Sie weisen zwar mitunter hohe Zahlen auf, oft aber fehlen sie oder treten schwach auf, und sie haben daher nur niedrige Präsenzen.
  Die winterliche Vogelgemeinschaft des Felder Holzes dürfte in erheblichem Umfang mit ähnlich alten Buchenwäldern des Landes übereinstimmen. Ein Vergleich mit einem Nadelforst zeigt hingegen eine ganz andere Artenstruktur.
  
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• Berndt, R. K. (2022): Wintervögel im Nadelforst Loher Gehege 1986 bis 2020 - abhängig vom Zustand der Forstflächen, Nahrungsangeboten sowie Zugsituationen und Einflügen. Corax 25: 28 - 42.  [Zusammenfassung]
  Ausgewertet werden die Ergebnisse einer 35-jährigen Wintervogelzählung in einem Nadelforst der schleswigholsteinischen Geest auf einer 9,2 km langen Linientaxierung an drei Terminen in einer Winterperiode zwischen November und Februar. Die Japanlärche ist die häufigste Baumart, doch haben auch Fichten einen erheblichen Anteil. Mit maximal 392 Ex./km und durchschnittlich 97 Ex./km weist der Forst hohe Vogelbestände auf. Unter elf dominanten, subdominanten und influenten Vogelarten haben Tannenmeise und Wintergoldhähnchen mit über 20 % die höchsten Bestandsanteile. Danach folgen Erlenzeisig, Blaumeise, Fichtenkreuzschnabel und Birkenzeisig als weitere Dominanten. Tannenmeise, Wintergoldhähnchen, Blaumeise, Haubenmeise und Eichelhäher weisen Präsenzen von 100 % auf. Neun der elf häufigeren Vogelarten zeigten starke Bestandsveränderungen im Untersuchungszeitraum, nämlich sechs positive und drei negative. Drei Dominanten (Blaumeise, Wintergoldhähnchen, Birkenzeisig) traten gegen Ende des Untersuchungszeitraums in viel geringerer Zahl als in den Anfangsjahren auf.
  Wesentliche Auswirkungen auf die Vogelzahlen haben das Altern der Bäume, die dadurch sowie durch die Forstwirtschaft bedingten Veränderungen ihrer Bestandsstruktur, zyklische Massenwechsel der Nahrungsangebote (insbesondere Raupen der Lärchenminiermotte Coleophora laricella, Samen von Lärchen und Fichten) sowie unterschiedliche Zugabläufe. Daraus resultieren jährliche Schwankungen und langfristige Bestandsveränderungen, die für die häufigen Vogelarten diskutiert werden. Gelegentliche Invasionen, von bis zu drei Vogelarten pro Winter, prägen die Gesamtzahlen in großem Umfang. Daher besteht eine bestimmte Wintervogelgemeinschaft nur vorübergehend, d. h., der Untersuchungszeitraum bestimmt die jeweiligen Tageszählungen. Die Gesamtzahl der Vögel pro Zähltag schwankt um das Neunfache. Gleichwohl ergibt sich langfristig ein typisches Gesamtbild für die Wintervogelgemeinschaft dieses Nadelforstes.
  Ein Vergleich der Vogelwelt des Loher Geheges mit zwei weiteren Nadelforsten zeigt manche Gemeinsamkeiten; so stimmen Arteninventar und Dominanten völlig überein. Sehr unterschiedlich können jedoch die Prozentsätze der einzelnen Vogelarten sein. Dabei spielen die Anteile der Baumarten und ihr Alter eine große Rolle.
  
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• Berndt, R. K. (2022): Vögel im Stadtbereich, Ergebnisse der Wintervogelzählungen in Kiel-Mettenhof.
  Corax 25: 43 - 53.   [Zusammenfassung]
  Die Zählungen sind Teil des Wintervogelprogramms der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. Ausgewertet werden die Ergebnisse einer 25-jährigen Wintervogelzählung in einem Neubaugebiet am Stadtrand auf einer 5,2 km langen Linientaxierung an drei Terminen einer Winterperiode. Die gemischte Baustruktur setzt sich vor allem aus Wohnblocks, Hochhäusern und Einfamilienhäusern zusammen, stellenweise mit Bäumen und Büschen durchsetzt mit Strukturen einer Gartenstadt. Die Zählung schließt die Vogelwelt des Regenwasserrückhaltebeckens Heidenberger Teich ein.
  Die durchschnittliche Vogeldichte in Mettenhof beträgt 230 Ex./km, was die Werte für andere untersuchte Lebensräume (Laub- und Nadelwald, Hochmoor mit Grünland) weit übersteigt. Die durchschnittliche Zahl der Vögel pro Zähltag beläuft sich auf 70 % des Maximums; es werden also regelmäßig hohe Bestandszahlen ermittelt. Ein Vergleich mit anderen Lebensräumen ergibt, dass die Wintervogelgemeinschaften von Mettenhof hinsichtlich mehrere Parameter Spitzenwerte erreichen.
  13 Vogelarten traten sehr häufig auf. Haussperling, Amsel, Lachmöwe, Kohlmeise, Blaumeise, Straßentaube und Stockente haben als Dominanten die höchsten Bestandsanteile; weitere sechs Arten sind subdominant. Insgesamt wurden 56 Vogelarten festgestellt. 18 von ihnen weisen eine Präsenz von über 90 % auf, eine sehr hohe Zahl, die die starke Bindung diverser Vogelarten an den Stadtbereich belegt. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass fünf dominante und subdominante, also häufige Arten sich im Untersuchungszeitraum als Brutvögel erstmals ansiedelten bzw. stark ausbreiteten. Von Ringeltaube, Straßentaube und Silbermöwe haben die Winterzahlen um ein Mehrfaches zugenommen. Die Individuen mancher Stadtvogelarten dürften im Winter kaum oder nicht weit ziehen: Sie könnten sich angesichts eines ausreichenden und ganzjährig vorhandenen Nahrungsangebotes einen großen Teil des Winters in Mettenhof aufhalten. Der naturferne Stadtbereich erweist sich für kommune Wintervögel als ein attraktiver Lebensraum.
  Die Zahl von Vogelarten mit Bestandszunahmen ist im Untersuchungszeitraum im Vergleich zu anderen Habitaten besonders hoch, nämlich 13 Vogelarten mit Präsenzen über 90 %. Nur drei solcher Arten nahmen ab, darunter aber der Haussperling als die im Gesamtzeitraum häufigste Vogelart. Die bauliche Struktur von Mettenhof prägt die Zählergebnisse stark, so dass sie nicht typisch für andere Stadtbereiche sein müssen.
  
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• Wuttke, N. & AK-SH/HH (2022): Seltene Vögel ion Schleswig-Holstein und Hamburg 2018 - Jahresbericht der AK-SH/HH. Corax 25: 54 - 70.   [Zusammenfassung]
  Mit dem Jahresbericht 2018 legt die Avifaunistische Kommission Schleswig-Holstein und Hamburg (AK-SH/ HH) ihren dritten Jahresbericht vor. Neben den von der AK-SH/HH beurteilten Meldungen werden auch Beobachtungen von Arten in der Zuständigkeit der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) aufgeführt. Aus dem Kalenderjahr 2018 wurden 148 Meldungen von 53 Taxa bearbeitet (19 AK-SH/HH und 34 DAK), wovon 118 Beobachtungen in Kategorie A anerkannt wurden.
  Eine große Besonderheit stellte die Erstbeobachtung einer Aztekenmöwe Leucophaeus atricilla für Hamburg dar (zweiter Nachweis insgesamt). Ebenso spektakulär waren Beobachtungen einer Pazifiktrauerente Melanitta americana an der Ostseeküste in beiden Wintern (zweiter Nachweis, auch bundesweit). Bei einem Fahlsegler Apus pallidus auf Amrum handelte es sich ebenfalls um den zweiten Nachweis. Ein Kaiseradler Aquila heliaca in Nordfriesland und ein Wüstensteinschmätzer Oenanthe deserti auf Sylt stellen den jeweils dritten Nachweis dar. Der fünfte Nachweis gelang von der Waldammer Emberiza rustica. Nach mehr als 20 Jahren gelang schließlich wieder die Sichtung einer Blauracke Coracias garrulus. Erneut hielt sich auch der bekannte Schwarzbrauenalbatros Thalassarche melanophris auf Sylt auf. Der Nachtreiher Nycticorax nycticorax, von dem es zuletzt 2014 Feststellungen in unserer Region gab, wurde 2018 mit gleich drei Individuen nachgewiesen. Ungewöhnlich hoch war 2018 die Anzahl der Spornpieper Anthus richardi mit insgesamt elf Beobachtungen.
  
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• Koop, B. (2022): Orithologischer Jahresbericht 2016 bis 2018. Corax 25: 71 - 225.   [Zusammenfassung]
  Der Dreijahresbericht 2016 bis 2018 stellt zusammenfassend neu recherchierte Brutbestandszahlen, die Ergebnisse des SPA-Monitorings und neue Mauserbestandszahlen dar.
  Brutbestände: Positive Entwicklungen sind weiterhin bei Seeadler, Rotmilan, Löffler, Uhu und Heringsmöwe zu sehen, letzte Restbestände von Alpenstrandläufer und Kampfläufer halten sich in gemanagten Gebieten, Stelzenläufer verstetigen sich, Nachtschwalben treten wieder häufiger auf. Kleinsäugermangel führt zu einem Rückgang u. a. bei Wiesen- und Rohrweihe sowie zu einer zunehmenden Prädation vieler Bodenbrüter. Bemerkenswert ist der erste Nachweis einer erfolgreichen Mischbrut Rohrweihe mit Steppenweihe. Starke Abnahmen u. a. bei Turteltaube, Bekassine, Rohr- und Wiesenweihe, Raubwürger, Steinschmätzer und Ortolan. Bei diesen ist ein Verschwinden auf Landesebene absehbar. Winterbestände nehmen bei einigen Wasservogelarten zu, insbesondere bei Zwergschwan, Schnatterente, Löffelente und Krickente. Invasionen 2017: Taiga-Birkenzeisig, Fichten- und Kiefernkreuzschnabel, Sommereinflug vom Gänsegeier 2016.
  
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• Neumann, H. (2022): Auswirkungen schlaginterner Blühstreifen auf die Brutvogelbesiedlung
  eines großflächigen Ackers im Östlichen Hügelland. Corax 25: 233 - 248.   [Zusammenfassung]
  In einem Pilotprojekt im östlichen Hügelland wurde in den Jahren 2016 bis 2021 erprobt, ob und wie eine konventionell genutzte Ackerfläche (52 ha) durch feldmittig angelegte Blühstreifen für die Indikatorgruppe der Ackerbrüter aufgewertet werden kann (Ausgangsfruchtfolge: Winterraps Brassica napus, Winterweizen Triticum aestivum, Wintergerste Hordeum vulgare). Um die Auswirkungen der Streifenanlagen zu analysieren, wurden im Untersuchungszeitraum drei Jahre ohne schlagmittige Blühstreifen (2016, 2020, 2021) mit ebenfalls drei Jahren verglichen, in denen innerhalb von zwei lagetreuen Streifen jeweils unterschiedliche Blühmischungen getestet wurden (2017–2019; einjährige Kulturartenmischungen und mehrjährige Leguminosenmischung, Streifenbreite 12 Meter, zusammen 3,9 % der Ackerfläche).
  Die Reviersumme der Vogelarten, die aufgrund der ermittelten Nachweise und artspezifischen Habitatansprüche als (potenzielle) Brutvögel der Ackerfläche zu werten sind (Ackerbrüter), war in den drei Jahren mit feldmittigen Blühstreifen im Mittel 1,9-mal so hoch wie in den drei Jahren ohne die Blühstreifen (Faktor 1,3 bis 3,3 bei dem Vergleich der Einzeljahre). Die höheren Gesamtrevierzahlen beruhten maßgeblich auf den höheren Beständen der Feldlerche Alauda arvensis, deren Reviere anteilig den feldmittigen Blühstreifenbereichen zuzuordnen waren und für die in den Jahren mit feldmittigen Blühstreifen im Mittel um den Faktor 2,4 bzw. im Vergleich der Einzeljahre 1,7- bis 4,0-mal höhere Revierzahlen ermittelt wurden als in den Jahren, in denen keine feldmittigen Blühstreifen vorhanden waren. Die beiden weiteren nachgewiesenen Arten aus der Gilde der Ackerbrüter, die Wachtel Coturnix coturnix und die Wiesenschafstelze Motacilla flava, erreichten jeweils in einem der drei Vergleichsjahre mit Blühstreifen höhere Revierzahlen als in den Referenzjahren.
  In der Gesamtbewertung deuten die Ergebnisse darauf hin, dass vergleichbare Ackerflächen an Gunststandorten in Schleswig-Holstein durch einjährige feldmittige Blühstreifen als Bruthabitat für Feldvögel (v. a. Feldlerche) aufgewertet werden könnten, ohne dass die landwirtschaftliche Produktion maßgeblich beeinträchtigt wird. Wenn die Streifen jahrweise wiederholt in denselben Arealen angelegt werden, besteht jedoch die Möglichkeit, dass sich aus landwirtschaftlicher Sicht problematische Ackerwildpflanzen (z. B. Acker-Kratzdistel Cirsium arvense) stark ausbreiten, so dass die Maßnahme aufgrund befürchteter Ertrags- bzw. Erntebeeinträchtigungen nicht fortgeführt wird. Innerhalb des Pilotprojektes war dies im dritten Jahr der Blühstreifenerprobung der Fall. Die Vegetationsentwicklung sollte bei flächenkonstanten Streifenanlagen daher sorgfältig im Blick behalten werden, um rechtzeitig reagieren zu können. Voraussetzung hierfür ist, dass förderrechtliche Vorgaben die Durchführung von Pflegemaßnahmen und/oder jahrweise einen flexiblen Abbruch der Maßnahme bzw. Lagewechsel der Streifen zulassen.
  Da die Begleituntersuchungen lediglich auf einer einzelnen Ackerfläche erfolgten, können die Schlussfolgerungen, die aus den Ergebnissen gezogen wurden, nicht verallgemeinert werden. Die Effekte der feldmittigen Anlage von Blühstreifen sollten daher mit einer größeren Stichprobe an geeigneten Ackerflächen überprüft werden.
  
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• Vlug, J. J. (2022): Brutbestandsentwicklung und Reproduktionsrate des Rothalstauchers Podiceps
  grisegena in Schleswig-Holstein und Hamburg 1969–2019. Corax 25: 249 - 290.   [Zusammenfassung]
  Die Brutbestandsentwicklung und Reproduktion des Rothalstauchers Podiceps grisegena in Schleswig-Holstein und Hamburg wurden 1969–2019 untersucht. Dieser Artikel behandelt nicht nur die Ergebnisse der 50-jährigen Zählungen, sondern auch Probleme und Kenntnislücken der Erfassung. Er enthält zudem eine umfangreiche Diskussion der Populationsdynamik und diverse Hypothesen, die unsere Ergebnisse erklären könnten.
  Wir haben alle Rothalstaucher in der Balz- und Brutperiode auf einem Brutgewässer als Brutvögel eingestuft, einschließlich der Vögel, die vielleicht nicht an diesem Gewässer gebrütet haben. Im Zeitraum 1969–2019 brüteten jährlich im Mittel ca. 555 Paare in Schleswig-Holstein und Hamburg. Zunächst (1969–1978) war die Brutpaarzahl fast konstant und schwankte jährlich bei rund 350 Paaren, danach (1979–1990) nahm die Zahl auf ca. 725 Paare zu; schließlich (1991–2019) war sie wieder konstanter und bewegte sich im Mittel bei rund 655 Paaren, mit einer Spanne von ca. 525 bis ca. 720 Paaren (Tab. 1, Tab. 2 und Abb. 4).
  Die Verbreitung im Berichtsgebiet hat sich im Laufe der Untersuchungsperiode nicht wesentlich geändert. Der Schwerpunkt liegt noch immer im gewässerreichen Östlichen Hügelland. Insbesondere im südöstlichen Holstein und auf der Geest sind in der Untersuchungsperiode eine Reihe neuer Vorkommen entstanden.
  Brütende Rothalstaucher bevorzugen Flachgewässer mit einer üppigen submersen Vegetation (Fischteiche, Weiher, Strandseen). Die meisten Vögel siedeln auf Kleingewässern. Fischteiche haben während der Untersuchungsperiode viel von ihrer Anziehungskraft verloren. Nur Fischteiche, die nicht mehr fischereilich bewirtschaftet werden, also keinen künstlichen Fischbesatz haben, aber jährlich abgelassen werden, zeigen oft auch jetzt noch hohe Bestände.
  Im Untersuchungszeitraum betrug die durchschnittliche Zahl der Jungen pro Familie 1,57 (n = 6.227 Familien; Tab. 1). Der Bruterfolg, d. h. der Prozentsatz der Paare mit großen Jungen, war 37 % (n = 16.760 Paare). Er schwankte jährlich von 14 % bis 68 % (Tab. 1), belief sich sowohl in der Periode 1969–1978 als auch 1979–1990 auf 43 %, und sank danach (1991–2019) auf 34 % (Tab. 2 und Abb. 4).
  Schleswig-Holstein liegt am Rande des Verbreitungsgebiets der Art; die Population zeigt jedoch nicht die typischen Merkmale einer Randpopulation. Erstens sind die Brutpaarzahlen recht hoch zu nennen, auch im Vergleich zu östlichen Gebieten. Zweitens gibt es sehr hohe Brutdichten (bis 8,00 Bp./ha im Binnenland und bis 13,3 Bp./ha auf Gewässern in Küstennähe). Drittens sind zahlreiche Gewässer besiedelt.
  Der Bruterfolg ist in der Regel geringer als in Gebieten weiter östlich in Europa. Durch ungünstige Witterung können viele Taucherküken sterben, und Starkregen, Schlagregen und kräftiger Wind kommen häufig in Arealen mit einem Meeresklima wie Schleswig-Holstein vor, mehr als in kontinentaleren Gebieten.
  Die Populationsregulation in Schleswig-Holstein und Hamburg in den Perioden mit relativ stabilen Beständen erfolgt vor allem durch das Revierverhalten, d. h. durch dichteabhängige Faktoren. Tiere die unbesetzte Reviere einnehmen, sind wohl hauptsächlich hier erbrütet. Im Zeitraum 1991–2019 lag die Brutpaarzahl auf einem viel höheren Niveau als 1969–1978. Dies spricht dafür, dass die Habitatqualität 1991–2019 durch dichteunabhängige Faktoren günstiger war als 1969–1978. Die vier wichtigsten Faktoren sind vermutlich:
  1. Zunahme der Zahl der Mildwinter in den vergangenen 30 Jahren. Dadurch überlebten immer mehr Rothalstaucher die Winterzeit, so dass genug Vögel freiwerdende Reviere und neu entstandene Gewässer besetzen konnten.
  2. Zunahme der Zahl an Neugewässern. Die Bestände an flachen Neugewässern (Anstauungen, Überschwemmungen, Baggerteiche, Bodenentnahmen, Spülflächen u. a.) erklären fast ein Fünftel der Bestandszunahme in den 1980er Jahren. Allerdings verlieren mit der Zeit viele Neugewässer an Attraktivität. Trotz der Bestandsrückgänge an vielen Fischteichen und älteren Weihern gibt es noch immer eine große Population im Berichtsgebiet, was sich teilweise durch die ständige Anlage von neuen Weihern erklärt.
  3. Weniger Verfolgung durch Menschen. Im Berichtsgebiet hat die direkte Verfolgung der Taucher stark nachgelassen.
  4. Zunahme der Niederschläge und Trockenjahre. Es wurde in Schleswig-Holstein und Hamburg in der Untersuchungsperiode immer nasser. Die Schwankungen der Niederschlagsmengen von Jahr zu Jahr waren jedoch groß. Bei guten Wasserständen gibt es viele Brutmöglichkeiten für die Taucher, in trockenen Jahren zwar nicht, doch verbessert der Wechsel der Wasserstände längerfristig die Nahrungsversorgung der Tiere. Bei niedrigeren Wasserständen entwickelt sich eine üppige Sumpf- oder Landvegetation. Werden diese Pflanzen überflutet, zersetzen sie sich und von dieser toten organischen Substanz ernähren sich viele aquatische Arthropoden, die Hauptnahrung von Rothalstauchern.
  Die Zunahme der Niederschläge (vor allem Starkregenereignisse) wirkte sich negativ auf den Bruterfolg aus. Offenbar jedoch war die Reproduktion hoch genug, um die Bestände im Zeitraum 1979–1990 zu vergrößern und 1991–2019 auf hohem Niveau zu halten (Tab. 2). Wie lange die seit ca. 1991 abnehmende Reproduktionskapazität sich noch fortsetzen kann, ohne den Brutbestand zu beeinträchtigen, lässt sich nicht sagen.
  Ein geringer Bruterfolg, eine kleine Familiengröße und fast keine Zweitbruten weisen darauf hin, dass Rothalstaucher zu den K-Strategen unter den Lappentauchern zählen. Es ist möglich, dass Rothalstaucher in vielen Gewässern in Schleswig-Holstein eine deutlich stärker ausgeprägte K-Strategie zeigen als ihre Artgenossen weiter östlich, u. a. weil der Zugweg von Schleswig-Holstein zu den marinen Mauser- und Überwinterungsgebieten kurz ist, so dass die Tiere weniger Gefahren während des Zuges ausgesetzt sind.
  
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• Wuttke, N., B. Fischer, & AK-SH/HH (2022): Seltene Vögel in Schleswig-Holstein und Hamburg 2019 Jahresbericht der AK-SH/HH mit Erläuterungen zur Überarbeitung der Meldeliste zum 1.1.2019. Corax 25: 291 - 310.   [Zusammenfassung]
  Mit dem Jahresbericht 2019 legt die Avifaunistische Kommission Schleswig-Holstein und Hamburg (AK-SH/ HH) ihren vierten Bericht vor. Neben den von der AK-SH/HH beurteilten Meldungen werden auch Beobachtungen von Arten in der Zuständigkeit der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) aufgeführt. Aus dem Kalenderjahr 2019 wurden 188 Meldungen von 63 Taxa bearbeitet (AK-SH/HH und DAK), von denen 146 in Kategorie A anerkannt wurden. Ergänzend behandelt der Bericht die Änderungen der Meldelisten von AK-SH/HH und DAK zum 1.1.2019. Im Zuge der Überarbeitung hat die DAK sechs Taxa von ihrer Meldeliste gestrichen, die nun in diesem Bericht erstmalig in die Zuständigkeit der AK-SH/HH fallen.
  Erstnachweise für das Berichtsgebiet gelangen von Mariskenrohrsänger Acrocephalus melanopogon und Blassspötter Iduna pallida. Eine jeweils zweite Feststellung erfolgte von Bindenstrandläufer Calidris himantopus, Aztekenmöwe Leucophaeus atricilla und Steppenpieper Anthus godlewskii. Bei der Aztekenmöwe handelte es sich um dasselbe Individuum, welches bereits im Dezember 2018 Hamburg besuchte. Eine dritte Beobachtung gab es vom Fahlsegler Apus pallidus. Für den Gleitaar Elanus caeruleus gelang der vierte, und vom Dunkellaubsänger Phylloscopus fuscatus der fünfte Nachweis. Erwähnenswert sind zudem vier anerkannte Nachweise des Schreiadlers Clanga pomarina, da zu dieser Art bisher selten ausreichend dokumentierte Beobachtungen vorlagen. Besonders waren auch zwei Nachweise des Buschrohrsängers Acrocephalus dumetorum, einer nicht alljährlich auftretenden Art. Mit Abstand am häufigsten unter den meldepflichtigen Taxa waren Rotfußfalke Falco vespertinus (28 Nachweise mit 45 Ind.) und Steppenweihe Circus macrourus (26 Nachweise).
  
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• Koop, B. (2022): Bestand und Verbreitung der Rabenkrähe Corvus corone auf einer Probefläche
  in der Seenplatte des Kreises Plön. Corax 25: 311-318.   [Zusammenfassung]
  Auf einer Probefläche in der zentralen Plöner Seenplatte (TK 25, Blatt Plön, 132 km2, Schleswig-Holstein) wurden bei einer systematischen Erfassung 160 territoriale Paare der Rabenkrähe Corvus corone erfasst, davon 101 mit Nest. Die Brutrevierdichte liegt bei ca. 1,2 Rev./km2. Der Langzeittrend seit 1990 umfasst einen Rückgang auf ein Minimum 2006 und seitdem eine Zunahme. Während in der offenen Agrarlandschaft der Bestand frühzeitig abnahm, gab es nach 2006 eine deutliche Zunahme insbesondere im Siedlungsraum, die den Rückgang in der Agrarlandschaft übersteigt.
  Der Bruterfolg ist mit 0,7 Jungen pro Paar und Jahr sehr gering, dabei sind Brutdichte und Bruterfolg langfristig stabil.
  
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• Kieckbusch, J. J. (2022): Zaunkönig Troglodytes troglodytes erbeutet aquatische Wirbellose. Corax 25: 319 - 321.
• Dierking, U. (2022): Brutvögel der Gemeinde Bendfeld 2015/16 im Vergleich zu 1987. Corax 25: 322 - 328.
• Andersen, R., A. Jandkowsky & K. Frölich (2022): Die Avifauna im Landschaftstierpark Arche Warder.
  Corax 25: 329 - 336.
• Dien, J. & R. Dien (2022): Jens Eggers 1935–2019. Corax 25: 337 - 338.
• Berndt, R. K. (2022): Dr. Frank Spletzer 1940–2022. Corax 25: 339 - 340.
• Ludwichowski, I. (2023): Annpassung an den Klimawandel? Schellenten Bucephala clangula verlängern ihre Brutzeit, nutzen Nistkästen doppelt und zeitigen erfolgreiche Nachgelege – Analyse der Daten eines norddeutschen Brutbestandes im Zeitraum 1978–2021.   [Zusammenfassung]
  Seit 1971 wird das Brutverhalten der Schellente im östlichen Schleswig-Holstein intensiv erfasst. Im Zeitraum der letzten 44 Jahre brüteten zunehmend oft zwei Weibchen im selben Jahr aufeinander folgend im selben Nistkasten. Zudem bebrüteten einzelne Weibchen selbst nach Verlust ihres bebrüteten Erstgeleges erfolgreich Nachgelege. Dieses Verhalten ist für Schellenten bislang kaum genauer beschrieben worden. Einflussfaktoren auf und Ursachen für dieses Verhalten sind möglicherweise der klimatisch bedingt sich vergrößernde Brutzeitraum sowie ggf. eine steigende Brutdichte. Eigenschaften der betroffenen Weibchen sowie Auswirkungen auf die Fitness werden diskutiert und zukünftige Perspektiven dieses Verhaltens aufgezeigt. Zumindest in Norddeutschland scheinen Schellenten in Folge des Klimawandels in der Lage zu sein, in einer sich verlängernden Brutzeit durch eine bessere Nutzung ihres limitierten Nistplatzangebotes und durch Nachgelege eine höhere Reproduktionsrate zu erzielen.
  
  [ausblenden] Corax 25: 345 - 363.
• Berndt, R. K. (2023): Gebäudebrütende Vögel in schleswig-holsteinischen Städten – Ansiedlung sowie Zu- und Abnahme seit 1800 im Zusammenhang ihrer ökologischen Ansprüche. Corax 25: 364 - 394.   [Zusammenfassung]
  Steinbauten in Städten entstanden in Schleswig-Holstein vor allem seit dem 13. Jahrhundert. Ihnen folgten Brutvogelarten, die den neuen Lebensraum als Kulturfolger des Menschen besiedelten. Sie stammen insbesondere aus Felslandschaften sowie aus alten Wäldern mit Baumhöhlen sowie aus Steppen und nutzen nun Nischen u. a. an Steinbauten. Die Anpassungsprozesse scheinen auf den ersten Blick schwierig, z. B. für die Dohle aus Baumhöhlen zu Schornsteinen in der Stadt. Doch haben angesichts der Häufigkeit solcher Veränderungen diese wohl keine besonderen Probleme bereitet. Die Besiedlung der Städte erfolgte früh, war spätestens im 19. Jahrhundert schon weit verbreitet und setzte sich mit Bruten auf Flachdächern vor allem in den letzten Jahrzehnten fort. Damit nutzen Vögel sowohl vertikale als auch horizontale Strukturen von Gebäuden. Insgesamt kennen wir etwa 40 bis 45 gebäudebrütende Vogelarten, von denen sechs recht häufig sind (Straßentaube, Mauersegler, Mehlschwalbe, Hausrotschwanz, Dohle und Haussperling). Die Einwanderung von Gebäudebrütern stellt eine Bereicherung der Landesfauna dar. Klagen über schädliche Auswirkungen des Wachstums von Städten auf Brutvögel sind nicht generell berechtigt. Denn Städte, mit ihren verschiedenen, teilweise mit ‚Grün‘ ausgestatteten Lebensräumen, beheimaten eine hohe Zahl von Brutvogelarten und -paaren. Allerdings kann eine große Anzahl anderer Vogelarten in Stadtlandschaften bzw. Steinbauten nicht leben. Für diese fallen 9 % der Landesfläche als Lebensraum aus, die Ortschaften aktuell in Schleswig-Holstein einnehmen. Auf 70 % der Fläche jedoch hat die industrielle Landwirtschaft Lebensräume verschlechtert oder zerstört. Neben der Zahl möglicher Brutplätze in der Stadt ist das diverse, ganzjährig vorhandene Nahrungsangebot eine unabdingbare Vorrausetzung für ein erfolgreiches Brüten. Dazu nutzen Brutvögel der Stadt angrenzende Habitate der Randbereiche oder unternehmen Nahrungsflüge in die Umgebung. Zudem profitiert die Reproduktion der Brutvögel von dem milderen Lokalklima der Stadt. Sie ist also für viele Vogelarten ein günstiger Lebensraum.
  
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• Looft, V. (2023): Das rhythmische Auf und Ab des Greifvogel-Winterbestandes in der Sorgeniederung 1970 bis 2020. Corax 25: 395 - 461.   [Zusammenfassung]
  In einer Langzeituntersuchung von 50 Jahren (1970/71 bis 2019/20) wurden in der Sorgeniederung, im mittleren Westen Schleswig-Holsteins, die Bestände der Greifvögel im Winterhalbjahr mittels Linientaxierung erfasst. Die Fahrstrecke ist 38 km lang und der überschaubare Flächenanteil 33 km² groß, wobei ein Sichtbereich von 300 Meter beidseitig der Fahrstrecke zugrunde gelegt wird. Zwischen 1970/71 und 2019/20 erfolgten 479 Zählungen – (mindestens) einmal monatlich im Winterhalbjahr zwischen September und März. Vier Arten stellten mit 98 % den Hauptteil der 39.530 beobachteten Greifvögel: Mäusebussard Buteo buteo, Turmfalke Falco tinnunculus, Kornweihe Circus cyaneus und Raufußbussard Buteo lagopus. Entsprechend ihrer Nahrungsgrundlage, dem Vorkommen von Kleinsäugern, die einem 3–4-jährigen Zyklus unterworfen sind, schwankten die Bestände der vier Arten stark. Im Laufe der 50-jährigen Untersuchung standen sich jeweils etwa 12 Gipfel- und Bestandstiefs gegenüber, denen die Bestände der mäusegreifenden Arten synchron folgten, je nach Art in leicht unterschiedlicher Ausprägung. Es besteht aber nur eine interspezifische Korrelation zwischen den heimischen (Mäusebussard, Turmfalke) sowie den skandinavischen Arten (Raufußbussard, Kornweihe). Höchstbestände für letztere Arten werden in Schleswig-Holstein nur erreicht, wenn Gradationsphasen der Beutetiere in den nordischen Brutgebieten und im Winterquartieren periodisch zusammenfallen. Es wird diskutiert, inwieweit neben dem Feldmausmassenwechsel die Witterung, landschaftliche Gegebenheiten oder intra- und interspezifische Aktivitäten Einfluss auf die Bestandsgrößen und ihre Schwankungen haben. Darüber hinaus wird eine Umnutzung der bisherigen, industriell betriebenen Landwirtschaft in den Fokus genommen, die eine Verbesserung der Lebensbedingungen für Greifvögel im Offenland erbrachte. Dabei wird auf eine erfolgreiche Umsetzung einer EU-verordneten Flächenstilllegung in der Jahrtausendwende hingewiesen, die spontan zu einer Verbesserung der ökologischen Verhältnisse im Agrarbereich geführt hatte.
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• Berndt, R. K. & G. Berndt (2023): Die Kolonie der Graureiher Ardea cinerea im Domänental bei Kiel im Jahr 2022. Corax 25: 462 - 465.
• Niemitz, C.T., A. Putsch & K. Putsch (2023): Zur Beobachtung einer Sperbereule Surnia ulula in Mölln, Schleswig-Holstein Corax 25: 466 - 471.