Reihenfolge chronologisch. Einträge mit pdf-Symbol können heruntergeladen werden.
Weitere Recherchemöglichekeiten in der Ornithologischen Schriftenschau.

• Schultz, W. (1990): Ein Vierteljahrhundert alt: Der Corax!. Corax 14: 1 - 2.
• Gloe, P. (1990): Ornithologisches Tagebuch Jürg. Fried. Mahrt 1919 - 1931 und seine naturkundliche Sammlung. Corax 14: 3 - 67.
• Thies, H. (1991): Invasionen des Birkenzeisigs (Carduelis flammea flammea) nach Norddeutschland und ihre Ursachen - eine Literaturstudie. Corax 14: 73 - 86.  [Zusammenfassung]
  Die Literaturauswertung zur Ursachendeutung von Birkenzeisig (Carduelis flammea flammea)-Einflügen nach Norddeutschland lassen folgende Feststellungen und Schlußfolgerungen zu: a) Der Birkenzeisig ist nur in den nördlichen Teilen seines sich im wesentlichen mit der borealen Nadelwaldzone deckenden Verbreitungsareals regelmäßiger Brutvogel. Von dort zieht er hauptsächlich ost- bzw. südostwärts ins Winterquartier. Seine Hauptnahrung besteht in den Nordgebieten aus den Samen der Zwergbirke (Betula nana), teils auch B. tortuosa. b) Nur, wenn die Fichte (Picea abies) in der Südzone seines Verbreitungsgebietes einen guten Samenertrag bringt, schreitet er dort in der Regel verstärkt zur Brut. Lediglich dann kann es - von unter d), e) und f) genannten Ausnahmen abgesehen - im darauffolgenden Herbst zu südwestwärts gerichteten Abwanderungen und damit zu Invasionen in den norddeutschen Raum kommen. Von den in den letzten 35 Jahren insgesamt registrierten zwölf Einflügen lassen sich nicht weniger als neun sicher und einer (1977/78) mit großer Wahrscheinlichkeit auf diesen Zusammenhang zurückführen. Übereinstimmend damit fehlen Birkenzeisige nahezu vollständig in Norddeutschland (z. B. 1983 u. 1989), wenn im Jahr davor die Fichtenfruktifikation in Fennoskandien total ausgeblieben ist, wie z.B. 1982 und vermutlich auch 1988. c) Die unter a) und b) dargelegten Phänomene sind die entscheidenden Ursachen für das quantitativ sehr unterschiedliche Auftreten bei uns. d) Nicht alle guten Fichtensamenjahre im Süden Finnlands bzw. allgemein in Fennoskandien lassen sich mit einem Einflug bei uns in Verbindung bringen. Während der Birkenzeisig in den starken Fruktifikationsjahren 1954/55 und 1967/68 zunächst in Südfinnland brütete, zog er danach gen Norden, um in Lappland ein zweites Mal zur Brut zu schreiten. Einflüge blieben aus! Nach 1973/74 reichte der Einflug 1974/75 nur bis Dänemark. Der Schwerpunkt des Brutgeschehens spielte sich in 1979 weniger im Süden als vielmehr in Mittel- und Nordfinnland ab, als die Fichte vor allem in dieser Region stark fruchtete. Auch in diesem Jahr gab es bei uns im Herbst keine nennenswerten Birkenzeisigzahlen (THIES 1990). Ähnliches könnte für das Brutjahr 1987 zugetroffen haben. Daß es ausnahmsweise auch einmal keine Brutreaktionen auf ein gutes südliches Zapfenjahr geben kann, zeigte das Jahr 1957. Birkenzeisig-Einflüge blieben in 1957/58 nach Norddeutschland gänzlich aus. e) Schwächere Einflüge können offenbar auch resultieren, wenn Birkenzeisige in der Südregion ihres Brutareals zu überwintern versuchen und bei Nahrungsverknappung im Laufe des Winters zumindest teilweise südwärts abwandern (z. B. 1958/59 u. 1966/67). Derartige Einflüge setzen ein südliches Brüten nicht voraus. f) Offen bleiben muß die Frage nach der Ursache der Invasion 1985/86. Ob es sich dabei ebenfalls um eine Abwanderungswelle infolge Nahrungsverknappung von den im Räume Südfinnland verstärkt überwinternden Birkenzeisigen handelt, bleibt ungewiß. Die überaus starke Invasion 1986/87 dürfte aus den nordwestlichen Teilgebieten der europäischen Sowjetunion zu uns eingeflogen sein. Sie fällt daher ganz aus dem üblichen Rahmen. g) Mit allmählicher Zunahme der Brutdichte häuften sich in letzter Zeit die Invasionen. Offenbar wurde übereinstimmend damit während der vergangenen Jahre die mehr in den südlichen Teilgebieten seines Brutareals verbreitete Fichte in starken Zapfenjahren gegenüber früher konsequenter als Nahrungsbasis innerhalb der Brutzeit genutzt.
  [ausblenden]
• Berndt, R. K., & P. Borkenhagen (1991): Brutnachweis des Bienenfressers (Merops apiaster) 1989 in Schleswig-Holstein. Corax 14: 87 - 94.
• Rode, M., & K. Lutz (1991): Bestandsdynamik von Saatkrähen (Corvus frugilegus L.) und Dohlen (Corvus monedula L.) am Krähenschlafplatz Kiel-Projensdorf im Zusammenhang mit großräumigen Zugbewegungen beider Arten. Corax 14: 95 - 109.  [Zusammenfassung]
  In den Wintern 1985/86 bis 1988/89 wurden die Rastbestände am Krähenschlafplatz Kiel-Projensdorf erfaßt, i.d.R. dreimal monatlich. Der Anteil von Dohlen und Saatkrähen wurde in den Wintern 1985/86 bis 1987/88 stichprobenartig aufgenommen und auf den Gesamtbestand hochgerechnet. Ein Vergleich mit den Bestandsdynamiken an drei weiteren schleswig-holsteinischen Schlafplätzen (Plön, Neustadt und Lübeck) wird vorgenommen. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf die jahreszeitlich wechselnde Zusammensetzung der Schlafplatzgesellschaft zu. Anhand von Ringfunden können die Anwesenheit von skandinavischen und nordrussischen Saatkrähen in Schleswig-Holstein nachgewiesen und Hinweise zur zeitlichen Einord-nung gewonnen werden. Für einen Teil der nordrussischen Teilpopulation ist, insbesondere nach kalten Wintern oder infolge von Winterflucht, ein Zug über die Nordroute (Schleswig-Holstein, Dänemark, Südschweden, Ostsee, baltische Sowjetrepubliken) wahrscheinlich. Der Schlafplatz Kiel-Projensdorf besitzt dabei Trittsteinfunktion. Die Bestandsdynamiken der Dohle sind durch ausgeprägte Herbst- und Mittwinter-, aber nur schwache Frühjahrsmaxima gekennzeichnet.
  [ausblenden]
• Hicklin, P. W., R. Hounsell & G. Finney (1991): Das Fundy-Zugnetz (Fundy-Trap): Eine neue Methode zum Fang von Watvögeln. (Übersetzung U. Hohmann) Corax 14: 110 - 115.  [Zusammenfassung]
  Wir entwickelten ein einfaches, stabiles und nicht teures Zugnetz, welches zum Fang rastender Watvögel bei Tageslicht geeignet ist. Zuvor arbeiteten wir mit Japan-Netzen, welche wir ebenfalls zum Fang von Sandstrandläufern (Calidris pusilla) bei Helligkeit einsetzten. Im Durchschnitt fingen wir pro Beringungstag mit dem neuen ?Fundy-Trap dreimal soviel Vögel (x = 209 vs. 74 Vögel pro Hochwasser). Darüber hinaus zeigte sich, daß Handhabungszeit und Verluste der Tiere durch den Gebrauch des ′Fundy-Traps′ reduziert werden konnten.
  [ausblenden]
• Hötker, H. (1991): Bestände rastender Kampfläufer (Philomachus pugnax) in Schleswig-Holstein und Hamburg. Corax 14: 116 - 126.  [Zusammenfassung]
  Zwei vollständige Zählungen der Kampfläufer-Rastbestände in Schleswig-Holstein und Hamburg erbrachten 5676 Exemplare am 23.4.1989 und 12804 Exemplare am 7.5.1989. Fast alle Vögel hielten sich in der Nähe der Westküste auf. Verbreitungsschwerpunkte waren die Eidermündung, der Hauke-Haien-Koog und Umgebung sowie der Rickelsbüller Koog und Umgebung. Bei der Zählung am 23.4. überwog der Männchen-Anteil stärker als am 7.5. In Nordfriesland wurden zu beiden Terminen deutlich mehr Männchen als Weibchen registriert, während das Geschlechterverhältnis im übrigen Schleswig-Holstein ausgeglichen war. Die Zählergebnisse werden mit entsprechenden Erfassungen in Niedersachsen und Dänemark verglichen. Gründe für die geografischen Unterschiede in der Geschlechterverteilung werden diskutiert.
  [ausblenden]
• Gloe, P. (1991): Erste Brutnachweise der Mantelmöwe (Larus marinus) an der Festlandsküste des westlichen Schleswig-Holstein. Corax 14: 127 - 132.  [Zusammenfassung]
  Nach brutverdächtigen Vögeln in den Jahren 1988 und 1989 konnten im Jahr 1990 im Speicherkoog an der Meldorfer Bucht (Westküste von Schleswig-Holstein), dem fünften deutschen Brutplatz, zwei erfolgreiche Bruten der Mantelmöwe nachgewiesen werden. Eines der Paare wurde bereits seit dem 3. Januar kontrolliert. Die Bruten fanden in einer Silbermöwenkolonie statt. Anfang Juli waren die Jungen flügge. Statt überwiegend im Watt, wie die seit einigen Jahren im Speicherkoog nistenden Silbermöwen, ernährten sich die Mantelmöwen weit überwiegend von den Nahrungsangeboten im Koog. Sie zeigten sich dabei wenig spezialisiert.
  [ausblenden]
• Sudhaus, W. (1991): Nutzung von Gebäuden durch den Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla) zur Nahrungssuche, als Schlafplatz und zur Brut. Corax 14: 133 - 135.
• Rösner, H.-U. (1991): Zur Verteilung farbberingter Silbermöwen aus dem nordöstlichen Wattenmeer im ersten Lebensjahr - ein Zwischenbericht. Corax 14: 136 - 141.
• Bansemer, H. (1991): Herbert Vögler-Scherf (27.8.1905 - 17.10.1989): Ein Leben mit der Natur. Corax 14: 143 - 145.
• Nehls, G. (1991): Bestand, Jahresrhythmus und Nahrungsökologie der Eiderente, Somateria mollissima, L. 1758, im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer. Corax 14: 146 - 209.  [Zusammenfassung]
  In der Zeit vom 14.5.1989 bis zum 17.3.1990 wurden im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer 11 Flugzeugzählungen zur Erfassung der Eiderentenbestände durchgeführt. Die Zählungen ergaben einen durchschnittlichen Bestand von 97.000 Exemplaren. Der Höchstbestand wurde im Oktober mit 180.000 Exemplaren, der niedrigste Bestand im Mai mit 15.000 Exemplaren gezählt. Im Juli und August mausern bis zu 160.000 Eiderenten, überwiegend adulte Männchen (mindestens 80%), im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer, das damit das bedeutendste zusammenhängende Mausergebiet der Ostseepopulation der Eiderente ist.
  2. Im Jahresverlauf treten deutliche Verlagerungen der Bestände auf, die es erlauben, Mauser- und Überwinterungsgebiete voneinander zu trennen. Eine eindeutige Charakterisierung dieser Gebiete anhand morphologischer oder hydrologischer Daten ist jedoch nicht möglich. Eiderenten scheinen aber im Winter vermehrt die sublitoralen Gebiete des Wattenmeeres zu nutzen.
  3. Die jährliche Konsumtion der Eiderente im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer errechnet sich auf 1,9 g AFTG m-2, was etwa 5-7% der jährlichen Produktion des Makrozoobenthos entspricht. Im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer entfallen damit 42% der Konsumtion karnivorer Vögel auf die Eiderente.
  4. Die Eiderente nimmt im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer seit langem zu. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Mauserbestand verdreifacht; für den Winterbestand ist erst in den letzten Jahren eine Zunahme erkennbar geworden. Als Hauptursache wird die langfristige Zunahme der Ostseepopulation der Eiderente angesehen, zu der die Bestände des Wattenmeeres gehören. Seit 1987 hat der Bestand im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer um 56% zugenommen, was vor allem im Dithmarscher Wattenmeer zu ungewöhnlich hohen Winterbeständen führte. Die Zunahme der vergangenen drei Jahre ist vermutlich auch eine Folge des nach drei milden Wintern sehr hohen Muschelbestandes im Wattenmeer.
  5. Die Nahrung der Eiderente wurde mittels Kotuntersuchungen bestimmt. Die Herzmuschel, Cerastoderma edule, ist mit etwa 75 % die wichtigste Nahrungsart für die Eiderente. Die Miesmuschel, Mytilus edulis, macht fast den gesamten Rest der Nahrung aus. Die Strandkrabbe, Carcinus maenas, und Macoma balthica sind nur lokal von Bedeutung.
  6. Die Längen der von Eiderenten gefressenen Muscheln wurden anhand der im Kot gefundenen Schloßteile der Muscheln bestimmt. Die Eiderenten fressen Herz- und Miesmuscheln über ein weites Spektrum. Die Extremwerte für die Herzmuschel lagen 1989 bei 6 und 34 mm, für die Miesmuschel bei 19 und 65 mm. Es wird eine Bevorzugung von 30-40 mm langen Muscheln angenommen, was bei Herzmuscheln eine Selektierung relativ großer und bei Miesmuscheln eine Selektierung mittlerer bis relativ kleiner Exemplare zur Folge hat. Die Auswahl der bevorzugten Längen erfolgt vor allem über die Wahl der Nahrungsgebiete, in de-nen dann weitgehend unselektiv gefressen wird.
  7. Die Aktivität der Eiderenten im Wattenmeer ist zeitlich eng mit den Tiden korreliert, da die Nahrungsgebiete im Eulitoral nur bei Hochwasser zugänglich sind. Mit auflaufendem Wasser lassen sich die Eiderenten auf die Wattflächen verdriften und suchen dort nach Nahrung. Bei der Nah-rungssuche werden drei Techniken angewendet: Tauchen, Gründeln und Anlegen von Trampelkuhlen. Das Gründeln wird von den Eiderenten als Technik zur Nahrungssuche bevorzugt, was sich in erhöhten Aktivitäten bei günstigen Wasserständen, vor allem während auf- und ablaufendem Wasser, bemerkbar macht.
  8. Während der Mauser im Juli und August sind die Eiderenten überwiegend inaktiv und suchen nur etwa eine Stunde pro Tag nach Nahrung. Im Winter nimmt die Nahrungssuche dagegen 8-12 Stunden in Anspruch. Die Unterschiede erge-ben sich vermutlich durch die günstigeren äußeren Bedingungen im Sommer, sowie durch die Einschränkung der Aktivitäten und die Ausdehnung der Rastzeiten. Im Winter kann allein der Energieaufwand, der benötigt wird, um die Nahrung auf Körpertemperatur zu erwärmen, bis zu 10% des Gesamtenergiebedarfs betragen.
  9. Die Nah-rungs- und Habitatwahl werden im Hinblick auf die Ansprüche der Eiderente an das Nahrungsangebot und die saisonalen Veränderungen im Nahrungsbedarf diskutiert. Es wird verdeutlicht, daß neben der Dichte der Mu-schelbestände und der Größe der Muscheln eine Reihe weiterer Faktoren die Nahrungswahl beeinflussen. In An-betracht des erhöhten Nahrungsbedarfs der Eiderente im Winter wird angenommen, daß den sublitoralen Gebie-ten des Wattenmeeres zu dieser Zeit eine höhere Bedeutung zukommt, da sie für die Eiderente auch bei Nied-rigwasser erreichbar sind und so eine längere Nahrungssuche ermöglichen.
  [ausblenden]
• Struwe, B., & K.-M. Thomsen (1991): Untersuchungen zur Nahrungsökologie des Weißstorches (Ciconia ciconia, L. 1758) in Bergenhusen 1989. Corax 14: 210 - 238.  [Zusammenfassung]
  Nach einer längeren Trockenperiode im Mai und Nachtfrösten Anfang Juni kam es 1989 zu einem Storchenkükensterben, dem in Bergenhusen 44% aller geschlüpften Jungvögel erlagen. Dies war für uns der Anlaß, die nahrungsökologischen Verhältnisse der Weiß-storchbrutpopulation in Bergenhusen näher zu untersuchen. Hierzu führten wir Feldbeobachtungen an nahrungsuchenden Weißstörchen in der Eider-Treene-Sorge-Niederung durch und protokollierten insbesondere Art und Anzahl der erbeuteten Nahrungstiere und die benötigte Zeitdauer für die einzelnen Nahrungsflüge. 1989 brüteten in Bergenhusen 10 Wildstorchpaare, 4 Paare freifliegender Gehegestörche und 3 Mischpaare. Das Brutergebnis lag mit 1,2 Juv/Horstpaar unter dem langjährigen Mittel von JZa =1,5 Juv./Horstpaar. In der Zeit vom 27.5. bis 22.7. wurden an 5 (- 7) Nestern die Fütterungen protokolliert. In der Phase 1 der Jungenaufzucht (ständige Betreuung der Jungen bis zu einem Alter von 3-4 Wochen durch die Altvögel) wird durchschnittlich alle 141 Minuten gefüttert (7-9 Fütterungen/Tag), später (Phase 2) durchschnittlich alle 119 Minuten (8-11 Fütterungen/Tag). Die Abstände zwischen den Fütterungen (Fütterungsintervalle) werden außer von der Nahrungssituation im Brutgebiet von dem jeweiligen Nahrungsbedarf eines Brutpaares (abhängig von Anzahl und Alter der Juv./Nest) beeinflußt. Aus der aufgenommenen Nahrungsmenge und der Anzahl der Nahrungsflüge konnte für die Zeit nach dem Jungvogelsterben (erste Junihälfte, entsprechend Phase 2 der Jungenbetreuung) eine tägliche Nahrungsmenge von 4300 g/Tag (= 1200 g/Jungvogel) berechnet werden. Im Vergleich dazu stehen den Brutstörchen in den Save-Auen Jugoslawiens durchschnittlich 6900 g/Tag (= 1600 g/Jungvogel) zur Verfügung (SCHULZ 1989a). Es lassen sich bei den Störchen zwei Jagdtechniken unterscheiden. Bei der Sammeljagd wird ein Gebiet systematisch abgeschritten. Dabei werden vor allem wirbellose Tiere, wie z.B. Regenwürmer, Wiesenschnaken und Schnecken erbeutet. Bei der Lauerjagd werden insbesondere Mäuse und Maulwürfe gefangen, indem sich die Vögel ähnlich wie Reiher an günstig erscheinenden Plätzen anstellen. Insgesamt machten Wirbeltiere 75 % des gesamten Nahrungsgewichtes aus. Davon waren 78% Feld- und Erdmäuse, 8 % Frösche, 5 % Maulwürfe, 4% Schermäuse und 5% sonstige Wirbeltiere. Je nach Verfügbarkeit der Nahrungstiere variiert die Effizienz der Nahrungsuche in den verschiedenen Habitaten. Mit 9,1 erbeuteten Nahrungstieren pro Minute (=7,1 g/min) sind Flächen während der Grünlandbewirtschaftung (Fräsen, Schleppen u.a.) für nahrungsuchende Weißstörche die ertragreichsten Habitate. Jedoch ist die Verfügbarkeit dieses Nahrungsangebotes abhängig von den landwirtschaftlichen Aktivitäten, und mit der zunehmenden Verringerung natürlicher Habitatstrukturen in den intensiv genutzten Flußniederungen gerät der Bruterfolg des Weißstorches immer weiter in eine anthropogene Abhängig-keit. Dies ist u. E. eine der Hauptursachen für das Sterben der Storchenküken im Jahr 1989 in Bergenhusen, denn ganz of-fensichtlich waren die bereits durch Unterernährung geschwächten Jungen während der naßkalten Witterungspe-riode verklammt. Dieses für Stapelholm durchaus nicht ungewöhnliche Wettergeschehen konnte sich nur deshalb so dramatisch auswirken, weil der Wasserstand durch die langjährigen Entwässerungsmaßnahmen in den Fluß-niederungen der Eider, Treene und Sorge dauerhaft erniedrigt ist und natürliche, amphibische Nahrungshabitate weitgehend fehlen. Zur Sicherung des Weißstorchbrutvorkommens sind biotopverbessernde Maßnahmen not-wendig, die ein dauerhaft hohes Nahrungsangebot über die ganze Brut- und Aufzuchtzeit hinweg, auch bei un-günstigen Witterungsbedingungen und unabhängig von landwirtschaftlichen Arbeiten garantieren. Wenngleich der Nahbereich von Bergenhusen von besonderer Bedeutung für die Nahrungsuche ist (70% aller Nahrungsflüge wurden in einer Entfernung bis 2,5 km vom Ort entfernt festgestellt, und nur 30% aller Nahrungsflüge führten in einen Fernbereich von 2,5-6 km), müssen die vorrangig notwendigen wasserwirtschaftlichen Maßnahmen den-noch den Gesamtraum erfassen, weil sie kleinräumig nicht zu verwirklichen sind und weil ferner die gesamte Ei-der-Treene-Sorge-Niederung als Lebensraum für den Weißstorch wiederhergestellt werden muß, in der Bergen-husen nur den Schwerpunkt des Vorkommens darstellt(e).
  [ausblenden]
• Puchstein, K. (1991): Zur Vogelbesiedlung entwässerter Moorwiesen in Ostholstein mit einer kritischen Bewertung von Einmalkontrollen. Corax 14: 239 - 248.  [Zusammenfassung]
  119 ha entwässerter Moorwiesen in Ostholstein wurden nach dem Ergebnis von Einmalkontrollen im Mai 1989 von 17 Vogelarten besiedelt. Die Dichte der dominanten Arten (Feldlerche, Braunkehlchen und Wiesenpieper) wird unter Heranziehung von Erfahrungswerten zur Erfassungsfrequenz berechnet. Die Sperrdistanz zu Landschaftselementen, die den Horizont nachhaltig einengen, konnte für die Feldlerche bestätigt werden. Die Bandbreite der möglichen Fehleinschätzungen bei der Verwendung von Daten aus Einmalerfassungen wird erörtert.
  [ausblenden]
• Ahrendt, K. (1991): Brutvogelbestände auf Eindeichungsflächen östlich des Eiderdammes 1971 - 1990. Corax 14: 249 - 260.
• Gloe, P. (1991): Räumlich-jahreszeitliche Nutzung einer offenen Landschaft im westlichen Schleswig-Holstein durch Greifvögel (Falconiformes). Corax 14: 261 - 270.  [Zusammenfassung]
  Von Januar 1988 bis Mai 1989 wurden auf einer 4000 ha großen Fläche der Speicherköge an der Meldorfer Bucht (Westküste von Schleswig-Holstein) auf 125 Zählfahrten 1835 Greifvögel in 10 Arten erfaßt. Trotz der scheinbaren Gleichförmigkeit der Landschaft zeigten die einzelnen Arten unterschiedliche (ökologisch erklärbare) Raum-Zeit-Verteilungsmuster, beeinflußt u.a. durch saisonales Vorkommen als Brutvogel oder Gast, Strata der Vegetation und Methoden des Beuteerwerbs. Die mittlere Dichte betrug im Ackerland 0,49 Ex./100 ha/Tag, in den Schafweiden 0,25 Ex./100 ha/Tag und im unbewirtschafteten NSG Kronenloch 0,55 Ex./100 ha/Tag. Allgemein ergibt sich für die Speicherköge eine erheblich geringere Greifvogeldichte als in schleswig-holsteinischen Niederungsgebieten (im Winter).
  [ausblenden]
• Lille, R. (1991): Sprosser (Luscinia luscinia) jetzt Brutvogel im Westen Schleswig-Holsteins. Corax 14: 271 - 273.
• Hummel, J., & M. Melde (1991): Zweiter Nachweis des Nachtreihers (Nycticorax nycticorax) auf Helgoland. Corax 14: 273 - 275.
• Berndt, R. K., & G. Busche (1992): Ornithologischer Jahresbericht für Schleswig-Holstein 1989. Corax 14: 279 - 322.
• Clemens, C. (1992): Zum Brutbestand der Wiesenweihe (Circus pygarus) in Schleswig-Holstein 1990. Corax 14: 323 - 328.  [Zusammenfassung]
  1990 wurden in Schleswig-Holstein 47 Brutpaare der Wiesenweihe (Circus pygargus) ermittelt. Nur 49 %, das entspricht 23 Brutpaaren, waren erfolgreich. Die Verlustursachen sind zum einen in menschlichen Störungen nachweisbar, zum anderen werden sie in der nicht ausreichenden Größe und Qualität der Bruthabitate vermutet. Hauptverbreitungsgebiete in Schleswig-Holstein liegen in der Landschaft Stapelholm und in Süderdithmarschen, in denen zusammen 62% des Brutbestandes ermittelt wurden. Weitere 12 Paare brüteten 1990 in einem Flußmarschgebiet im deutsch-dänischen Grenzbereich. 1991 wurden in Schleswig-Holstein 36 Brutpaare der Wiesenweihe ermittelt. Nur 31% (11 Brutpaare) waren erfolgreich. Es flogen 19 Jungvögel aus.
  [ausblenden]
• Thies, H. (1992): Die Klärteiche im Kreis Segeberg - neue Wasservogellebensräume. Corax 14: 329 - 354.  [Zusammenfassung]
  Von 1987 bis 1989 wurden 29 Klärteiche (KT) im Kreis Segeberg mit einer Gesamtwasserfläche von rd. 22 ha (x = 0,76) und speziell 1989 36 KT mit einer Wasserfläche von 29 ha (x = 0,81) auf ihre Wasservogelbrut- und Rastbestände untersucht. Diese KT, die sich recht gleichmäßig über das ganze Kreisgebiet verteilen, wurden vor allem in den achtziger Jahren von den ländlichen Gemeinden zur Abwasserentsorgung gebaut. Insgesamt wurden in 3 Jahren 10 Wasservogelarten mit einem Brutbestand von 439 Paaren (unter Einschluß der M-Typ-KT sogar von 469 Paaren) festgestellt bei starker Zunahme in diesem Zeitraum (Abb. 3). Dominante Arten (auf 439 Paare bezogen): Stockente 38,3%, Reiherente 23,7%, Teichralle 14,8%, Brandgans 9,3% und Bleßralle 7,1 % (Tab. 3). Der Brutbestand, speziell der der drei Hauptarten (Stock- und Reiherente sowie Teichralle), verteilte sich 1989 auf die KT in drei unterschiedenen Regionen des Kreises (West, Mitte, Ost) ungefähr entsprechend des jeweiligen KT-Anteils. KT ermöglichten offensichtlich der Brandgans weitab von den Küsten die Besiedlung des mittleren und westlichen Kreisgebietes. Ähnliches gilt für die Schellente. Außer Brandgans und Schellente bevorzugen auch Stockente und Teichralle die KT innerhalb des Angebotes an Flachgewässern. Die Krickente dagegen, in erster Linie Brutvogel der Geestmoore, hat im mittleren Geestbereich KT anteilig, im Westen überproportional als Brutgewässer angenommen. Die Reiherente bringt den KT nicht mehr Interesse entgegen als den Fischteichen. Insgesamt haben die KT-Anlagen diesen gewässerarmen Landesteil erheblich bereichert. Diverse Wasservögel konnten dadurch ökologisch bedingte Verbreitungslücken schließen. Die Bestände der KT addieren sich zu beachtlichen Brutbeständen. Da an diesen übersichtlichen Gewässern Brutbestände und Gewässerparameter sehr genau zu erfassen sind, bieten sie sich für vergleichende ökologische Untersuchungen an (Siedlungsdichte, Abb. 4; Artenzahl, Tab. 6-8). Während der Zugzeiten bevorzugen vor allem Löffelente, Schell- und Reiherente KT als Rastgewässer. Speziell die Schnatterente, in gewisser Weise aber auch die Tafelente, meiden KT. Für dieses unterschiedliche Verhalten dürften differierende Nahrungsansprüche verantwortlich sein. Insgesamt gesehen genießen KT namentlich bei tierische Kost bevorzugenden Wasservogelarten deutliche Präferenzen (Abb. 5, 6). So erklärt es sich außerdem, daß auch einige Limikolen-Arten wie Waldwasserläufer, Flußuferläufer, Bekassine und Bruchwasserläufer dort gern während des Zuges zur Rast einfallen; die beiden erstgenannten Arten in größerer Zahl als nach dem Uferlinien-Anteil der KT an den untersuchten Flachgewässern zu erwarten.
  [ausblenden]
• Ganter, B. (1992): Bestand und Verteilung der Nonnengans (Branta leucopsis) an der deutschen Nordseeküste. Corax 14: 355 - 380.  [Zusammenfassung]
  1. Von Januar bis April 1989 und von Oktober 1989 bis April 1990 wurden an der gesamten schleswig-holsteinischen Westküste in ca. 15tägigem Abstand Nonnengans-Zählungen durchgeführt.
  2. Im Winterhalbjahr 1989/90 hielten sich bis zu 65 % der sibirischen Population gleichzeitig an der schleswig-holsteinischen Westküste auf, bis zu 75 % gleichzeitig an der gesamten deutschen Nordseeküste.
  3. In Schleswig-Holstein konzentrieren sich die Nonnengänse in acht Gebieten entlang der Festlandküste, von denen jedes bereits allein aufgrund seines Nonnengansbestandes als ?Feuchtgebiet internationaler Bedeutung nach dem Ramsar-Abkommen qualifiziert ist. Die schleswig-holsteinische Wattenmeerküste spielt damit eine herausragende Rolle für diese Gänsepopulation.
  4. Der Bestandsverlauf der Nonnengänse im Winterhalbjahr zeigt in Schleswig-Holstein Gipfel im Herbst und frühen Frühjahr und ein Minimum im Winter. 1989/90 war dieses Minimum trotz milder Witterung sehr ausgeprägt (Mitte November bis Mitte Januar). Die während dieser Zeit in Nordfriesland verbleibenden Gänse sammelten sich auf der Eiderstedter Halbinsel.
  5. Jährliche international koordinierte Zählungen ergaben, daß der seit den 50er Jahren anhaltende positive Bestandstrend der im Wattenmeer überwinternden Barentssee-Population der Nonnengans sich auch 1988 und 1989 fortsetzte. Der gegenwärtige Bestand liegt bei etwa 110000 Tieren. Mögliche Ursachen des Populationswachstums werden diskutiert.
  [ausblenden]